Wie wir von verschiedenen Leuten vernommen haben, ist am Nationalfeiertag in Schweden nicht viel los. Viele sagten uns, man hiesse die Fahne und Esse etwas feines, nicht wie in Norwegen wo alle am Feiern sind.
Unser Plan für diesen Tag sieht in etwa so aus, dass wir von unserem Ankerplatz mit dem Dinghi an Land fahren, von dort die rund 2.5 km nach Gullholmen joggen und auf kleinen Pfaden im Naturschutzgebiet zurück wandern/joggen je nachdem wie die Wege sind.
Schnell waren wir in Gullholmen angelangt, machten eine Hafenbesichtigungstour (man sieht ja immer viele andere Boote) und da der Laden doch offen hatte, kauften wir noch ein Brot. In diesem Hafen waren wir ganz am Ende unseres letztjährigen Törns und wir fanden den Ort einfach etwas magisch.
Wir wollten gerade den Hafen verlassen und unseren geplanten Weg gehen, da wurden wir von einem älteren Herrn angesprochen. Er war früher mal Deutschlehrer und betreut nun auch das Naturmuseum. Er lotste uns zu diesem Museum, was wir zuerst nicht wollten, am Schluss jedoch sehr wertvoll war. Dieser alte Herr hat die meisten Tiere selbst präpariert (nicht ausgestopft).

So erfuhren wir viel über Gullholmen, die Insel Härm (wie sie eigentlich heisst) nicht Härmanö, die Zug- und anderen Vögel, Elche, Orkas, Heringfischfang und vieles mehr.
Wie wir im letzten Jahr in Island von der Heringfischfang Blütezeit gehört haben, waren für Gullholmen die Heringe eine wichtige Einnahmequelle. Die Heringe blieben aus und danach sind viele Familien verarmt. Die Kirche war dazumal derart brutal, dass einige Familien ihre Holzhäuser verkaufen mussten, um damit die Kirchensteuer zu bezahlen. Auf der kleinen Steininsel Gullholmen gehörte das Land dem Staat und man durfte auf diesem Land gratis Häuser bauen. Auf der gegenüberliegenden Seite (Härm) war das Land Privatbesitz und musste zum Häuser bauen, erworben werden. Aus diesem Grund wurden dort erst vor ca. 200 Jahren Häuser gebaut.
Danach ging es auf unsere Tour, bei der wir beinahe jeden Weg gelaufen sind, den es auf der Insel gibt. Einfach den roten Punkten folgend war unser Weg, rauf und runter, auf Granitsteinen, über Wiesland, in Wäldern (Eiche, Erlen, Birke oder auch mal ein Nadelgehölz) jedoch alle nicht höher als 6 m. Bis zum Schluss waren wir viel länger als geplant in diesem Naturschutzgebiet unterwegs und insgesamt ergab es ca. 17 km.
Amelia wartete schön in der Bucht auf uns und wir ruderten zurück zum Schiff. Ein erfrischendes Bad belebte uns, denn war das Wasser doch ziemlich frisch. Zum Anker auf und weiterfahren war es einfach zu schön und idyllisch, so blieben wir nochmals eine Nacht am selben Ort.
Heute verliessen wir diese Idylle und fuhren bei kaum Wind unter Motor zur Insel Käringön. Wir erkundeten die Insel und die schönen Häuser, stärkten uns mit einem Käsebrot und danach noch einem Kaffee und weiter gings. Der Hafen füllte sich in der Zwischenzeit zunehmends und unser Platz wurde gleich nach unserem Ablegemanöver wieder besetzt.
Wir fuhren weiter südwärts durch enge Passagen hindurch mit viel Granitsteinen links und rechts. In Mollösund machten wir schnell eine Hafenerkundungstour, aber legten nicht an und fuhren gleich wieder weiter. Da waren wir bevor Amelia ins Salzwasser kam, als wir mit unserem Mercedes Vianobus die Region von Südschweden auskundschafteten.
In Skärhamn war Peter im letzten Jahr in der Nachsaison, aber da wollte ich nicht hin und so landeten wir in Klädesholmen im idyllischen Hafen an zwei Mooringleinen. Da waren wir auch mal kurz bei unserer Erkundschaftung im 2015. Die Sonne scheint immer noch sehr hoch. Es ist so ruhig im Hafen, dass man meinen könnte niemand ist hier ausser wir!

Nach einem kurzen Rundgang, konnten wir unser Nachtessen draussen an Deck geniessen und wir sitzen immer noch da und geniessen die Sonne, Wärme, Idylle.
Die Amelia Crew kann nicht nur Strecke machen, sondern einfach die Momente geniessen. Bis jetzt ist es vollkommen ein Monitörn 😉.
Während dem ich diesen Blogeintrag schreibe, schnipselt Peter nun noch Erdbeeren für den Dessert.
Morgen wollen wir eine Fahrradtour auf der Insel Tjörn machen. Wir sind gespannt, was wir da alles sehen werden.
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