Eine der top- Sehenswürdigkeiten Norwegens - neben dem Preikestolen und der Trolltunga.
Im Führer "visitnorway" werden für die Tour 6- 10 Stunden voranschlagt. Der Wanderer soll körperlich fit sein, heisst es weiter, denn es gilt 800 hm zu überwinden.
Die Tour beginnt auf den Parkplatz Oygardstol und wird als schwierig beschrieben.
Wir erleben sie wie folgt: Über weite Granitplatten steigt der Weg gleich recht steil an. Er ist meist mit Ketten und Seilen gesichert. Bei trockenen Verhältnissen ist die Reibung auf dem rauen Granit jedoch ausreichend, um ohne Hilfe der Seile und Ketten hochzugehen. Anschliessend geht es mal hoch, mal runter über ein riesiges Granit- Plateau übersät mit unzähligen runden glazialen Granitblöcken, unterbrochen von einzelnen kleinen Tälern. Die Gegend erinnert zum Teil etwas an eine Mondlandschaft.
Ein guter Trail- Schuh ist ausreichend.
Neben den Granitblöcken sind unzählige Steinmännchen errichtet worden, teils entlang des Weges, teils aber auch sonst wo, was die Orientierung vor allem bei schlechter Sicht erschwert. Man tut gut daran, sich aufmerksam an die roten "T" Markierungen zu halten.
Der Kjeragbolten ist ein 5 Kubikmeter grosser Monolith eingeklemmt in einer Felsspalte 1000 m über dem Lysefjorden. Der Zustieg ist - je nach Betrachtung- etwas ausgesetzt bis unüberwindbar, aus Sicht eines Kletterers aber unschwierig.
Auf mancher Kletterroute sind die Standplätze sicher kleiner - aber der Unterschied liegt darin, dass man nicht z.B. auf den Fählensee sondern auf den direkt 1000 m unter einem liegenden Fjord blickt. Dieser Ausblick und das Bewusstsein, dass man ohne Seilsicherung "nur" auf einem durch den Gletscher hier eingeklemmten Felsbrocken steht, prickelt dann auch einem höhengewohnten Alpinisten unter den Fingernägeln und lässt den Puls ansteigen.
Die Aussicht auf die weite Umgebung und den unter einem liegenden Fjord ist unbeschreiblich.
Nach Foto-Stopp auf dem Kjeragbolten sollte man in etwa 15 Minuten unbedingt zum nahen Kliff wandern, wo man direkt von der Felskante aus einen noch atemberaubenderen Tiefblick erlebt.
Auch wenn der Ort vielleicht als etwas touristisch verschrien ist, lohnt sich der Besuch allemal. Der Zeitbedarf wird in den Wanderempfehlungen grosszügig angegeben. Wir benötigten ca. 3,5 Stunden hin und zurück mit ausgedehnten Fotohalten.
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