Bevor es südwärts geht, wurden die beiden Wassertänke gefüllt und danach fuhren wir mit Motor die knapp 2.5 Seemeilen zur Bunkringsstasjon in Vassoy. Die Diesel- und Benzintankstelle im Raume Stavanger, bei dem man abgabefreien Diesel tanken kann. Da wir wirklich viel mit Motor fahren mussten, zu wenig Wind war vorhanden, waren die beiden Tanks bis je an einen Viertel leer. 478.06 Liter wurden getankt und 700 Liter haben wir insgesamt.
Wer weiss, wenn der Dieselvorrat wieder voll ist, können wir nur noch segeln?
Auf der Trackingroute gibt es diese Notiz bereits, aber da es einige Leute gibt, welche Mühe haben und nur auf dem Blog lesen, erwähne ich es hier nochmals.
Da der Wind aus einer anderen Richtung geblasen hat, als wir in den Wettermodellen gesehen hatten, hat Peter die aktuellsten Daten nochmals heruntergeladen.
Gut informiert betreffend Wetter, legten wir an der Tankstelle ab, fuhren zwischen zwei kleinen Steininselchen hindurch (Abkürzung bei ca. 6-8 m Wassertiefe) und setzten danach gleich die Segel.
Wir kamen zügig vorwärts und alsbald waren wir beim Leuchtturm angelangt, der uns auf unserer langen Passage zurück nach Norwegen, bei Dunkelheit den korrekten Weg zeigte. (Sektorbeleuchtung, rot, grün, weiss) um auf die lange Zielgerade nach Stavanger zu kommen.
Der Leuchtturm war in einem super Licht, denn wussten wir nicht recht, wann und wo plötzlich ein Regenguss nieder“strätzen“ wird. Da war es mal dunkel, dann dort, nah, weiter entfernt, dann wieder etwas helle Stimmungen, alles im Wechsel. Als wir meinten jetzt kommt der Regen wirklich, wurden die Jacken gewechselt, aber es kam kaum etwas.
Mit etwas Motorunterstützung über 3-5 Seemeilen, da der Wind und die Wellen konfus waren (Windwechsel und Wellen von der alten Windrichtung), konnten wir segeln und sind immer noch segelnd unterwegs.
Da wir wieder zu zweit unterwegs sind, wussten wir, dass wir die Wache während der Nacht einteilen müssen. Wie von Hans gelernt, gab es auch ein richtiges Gourmetessen (@Hans: die Resten vom letzten Abendessen, dazu einen Schnellreis und eine grosse Schüssel Salat, hauptsächlich für mich ;-) ) und die letzten beiden Cornets zum Dessert.
Die erste Schlafphase hatte Peter und um 01:00 Uhr wurde gewechselt, kurz vor 04:00 Uhr war erneut ich an der Reihe mit der Wache. Der Himmel hatte bereits leichte orangetöne und etwas blau war zwischen den Wolken zu sehen. Schön, wenn man so in den Tag segeln kann.
Die ganze Zeit über, hatten wir den Windautopiloten an und der steuerte uns bis ca. 13 Uhr alles um das Cap Lindesnes herum, wie von Geisterhand. Aktuell sind wir auf unserer Trackroute und kommen gut voran. Bis Kristiansand sind es noch rund 15 Seemeilen (ca. 3 Std.) und erst jetzt hat haben wir einen Gegenstrom von ca. 0.8 Knoten. Wir haben auf unserer Hinpassage in Farsund etwas über die Strömungen von einem Segler aus den Färöern (beruflich Kapitän auf einem Öltanker) gelernt, wie man in Norwegen segeln soll, dass man die Strömungen zum positiven ausnutzen kann. Dies haben wir nun so gemacht und es hat funktioniert. Ein Segler, welcher lange Zeit nahe der Küste segelte, lag knapp 5 Seemeilen vor uns, aktuell sind es nun nur noch 2 Seemeilen. Wir sind jetzt auf gleichem Kurs hinter ihm her.
Es gibt sicher Leute unter euch, die denken, was macht man denn da so, wenn man Wache hat oder kann man da nicht einfach schlafen gehen? Fragen welche für Nichtsegler berechtigt sind.
Wache schiebt man:
aus Sicherheitsgründen, ist Vorschrift nach den internationalen Richtlinien, Kontrolle der Segel, Navigation, Wind und Wetter und einfach alles an Bord, Funkhörbereitschaft, Traffic auf See nicht alle Segelboote haben ein AIS an Bord und sind somit nur durch die Lichterführung oder per Radar ersichtlich, dies mal die wichtigsten Punkte (für Segler: evt. habe ich noch etwas vergessen)
Was macht man in einer Wache?
Je nach Wind, Wetter und Kurs muss man: Segel und Kurs verändern
Je nach Wind, Wetter und Kurs kann man: lesen, am PC etwas schreiben (Blog), essen („schnäuge“), Plotter anschauen und die Traffic mit Klick auf das AIS Symbol anklicken und lesen, was das für Boote sind (dies ist interessant finde ich), neue Wetterdaten herunterladen, Fötele, Tiere beobachten wenn vorhanden (im hohen Norden bei Sonne bis weiss ich wann möglich) oder man kann überhaupt nichts tun, da es zu ruppig ist wie auf den Islandpassagen oder wie ich in der letzten Nacht: per WhatsApp meiner Schwester schreibend erklärt, was ich hier so mache und was gerade läuft um mich herum auf See (sie wollte telefonieren, aber das geht nicht gut). Sie konnte nicht schlafen und ich durfte nicht schlafen und so blieb ich wach bis zur Wachablösung um 01:00 Uhr.
Beispiel Bilder AIS Boote anschauen:
Kurswechsel von diesem Freizeitboot (rotes Dreieck rechte Seite), Amelia rot Mitte mit grüner Tracklinie. Durch drücken auf das Boot erscheint danach das Bild rechts.
CPA heisst: wie nahe wir aneinander passieren
Dies mal ein klein wenig etwas über die Wache an Bord, sicher gibt es noch das Eine oder Andere,
Wir befinden uns nun an der Südküste von Norwegen kurz vor unserem Ziel Kristiansand, haben sonniges, schönes Wetter kein Gehacke mehr es ist einfach nur schön und warm!
Auf der Raymarineanzeige sehe ich gerade, dass wir 152 Seemeilen hinter uns haben. Die letzten 5 Seemeilen liegen vor uns.
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