Wir verlassen Vage auf der Insel Tysnes spät, nämlich erst am Nachmittag. Die Fahrt nach Bergen steht vor uns, es wird der letzte Schlag unseres Anfangstörns sein.
Weshalb es Nachmittag wurde ist schnell erklärt. Erneut sind wir spät aufgestanden, denn wurde es nach Mitternacht bei uns, da wir Skipper Hans von der SY Motivatie (Wanderboot ;-) ) zum Dessertessen eingeladen haben.
Auf unserem Plan war noch das Leck von der einen tropfenden Lucke zu finden und zu beheben. Der Tisch und die Polster bei unserer rasant, windig, böig und regnerischen Fahrt nach Vage waren nass (Süsswasser). Das nette Telefongespräch mit dem Herrn aus den Niederlanden von der Firma Gebo war sehr hilf- und lehrreich. Wir wissen nun, dass diese Dichtungen ein Hohlprofil haben und somit aufgedrückt werden können. Bei unserer Dichtung war wie eine Delle eingedrückt, dort wo sie zusammengeklebt wurde. (die Dichtungen sind neu ersetzt worden) Peter hat herausgefunden, dass das Hohlprofil sehr wahrscheinlich beim zusammenkleben in sich verklebt wurde und so eine Delle durch den Druck des Fensters entstanden ist. Er konnte alles richten und die Dichtung hat er auch noch etwas gedreht. Hans hat geholfen und kam auch mit Ersatzteilen von ihm, welche wir jedoch nicht benötigten. Unter Seglern ist es immer schön, wenn man einander helfen kann. Vieles haben wir von Andern bereits gelernt oder haben wir abgeschaut.
Damit wir (inkl. Hans) vom Ort noch etwas sahen, liefen wir noch schnell zum nahegelegenen Spar und danach war ablegen an der Reihe. Eigentlich ist es ein schöner Ort mit Hügeln und viel Wald, aber dazu haben wir nun keine Zeit oder nehmen uns keine Zeit dafür. Unser Ziel ist Bergen!
Das gehegte Hauptziel von Hans ist Alesund, aber für heute auch Bergen. Viel helfen beim Ablegen kann ich ihm nicht, kaum aus dem Hafen ist sein Grosssegel auch schon oben.
Auch wir legen ab, Fender sind verstaut, die Leinen liegen noch herum und Peter will auch sofort die Segel setzen. Die Segel waren draussen, Motor ab, es lief… und …. tjaaaa da hat uns wohl der Hans den Wind geklaut, denn segelte er mit seinem leichten Boot schön davon.
Bald half der Motor bei uns, wir näherten uns Hans, überholten ihn und bald war auch für Amelia wieder genügend Wind vorhanden. Schönes Wetter, enges Fahrwasser mit vielen kleinen Steininseln in der Nähe des Flughafens von Bergen. Ein schöner Nachmittag bei wenig achterlichem Wind, mal mit Motorunterstützung mal ohne, ausgebaumtem Yankee oder wieder ohne, mal mit zusätzlichem Kuttersegel.
Um 19:15 Uhr lagen wir fest im „Päckli“ an einer roten Renngeiss aus Hamburg. Diese 9 köpfige, junge Crew (25-35 Jahre, Männer und Frauen) kam von einer Regatta aus Shetland zurück und war dort das schnellste, aber auch grösste Boot. Amelia werden wir verholen und wird dann auch direkt am Pier angelegt werden, dieser wird in der Nähe eines Stromkastens sein, direkt vis à vis von den Bryggen den schönen, alten Holzhäusern.
Unser Anfangstörn geht in Bergen zu Ende. Bergen, welches wir bereits kennen aus dem Jahr 2018. Hier wird Peter das Paket von Superwind abholen, hier müssen wir uns neu sortieren, hier werden wir uns von Hans mit dem Wanderboot verabschieden, hier wird ein anderer Hans zu uns an Bord kommen, hier in einer Stadt mit vielen Menschen nach den vergangenen ruhigen Ort. Bergen lebt von früh bis spät. Bergen, wo es immer regnen soll, nur nicht dann, wenn wir in Bergen sind.
Der Haupttörn Island ist in der vergangen Zeit in den Hintergrund getreten. Haben wir immer nur das aktuelle Wetterfenster von der Zeit bis nach Bergen angesehen, war lange Zeit dieser Superwind Generator das Thema und von Island wurde nur gesprochen, wenn andere Segler uns angesprochen haben wohin wir gehen wollen. Hafen- oder andere Reiseführer habe ich keinen angesehen, nur Peter hatte mal kurz in einem Hafenguide gelesen. Tja, da müssen wir noch etwas nachholen, denn ich denke, da wird Hans bestens vorbereitet an Bord kommen. Wie wir ihn kennen und kennengelernt haben.
Ja, der ominöse Hans, wer ist das? Dies wird bald aufgeklärt werden, in meiner Wortschatzkiste habe ich mal angefangen, aber ich muss tief nach unten graben um ihn zu beschreiben, deshalb dauert es so lange, bis dieser Eintrag kommt. Für mich ist Hans eine grosse Wundertüte.
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